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Schulleiterin
Mein Name ist Elaine Anchesa
O'Keeffe, ich bin ausgebildete Schauspielerin.
Meine Schauspielausbildung habe ich an der staatlich Schauspielschule in
Rostock gemacht, das heißt ich weiß genau wie eine Aufnahmeprüfung ist.
Ich habe dann mehrere Jahre am Nationaltheater Weimar verschiedene rollen
gespielt. Nach dieser Zeit bin ich nach Amerika gegangen und habe dort
kleine Rollen in Filmen und Fernsehen gespielt, außerdem habe ich
eine an der New York Filmacademy "Acting for Film" studiert.
Durch einen Unfall musste ich mich umorientieren und bin auf diesem Weg
Schauspiellehrerin geworden. Ich möchte jetzt meinen Schülern und
Schülerinnen die Liebe zu diesem schönen, aber nicht immer leichten Beruf
näher bringen.

Leitfaden für Schauspieler
Du möchtest Schauspieler werden, dann wird
sich dein Leben grundlegend ändern.
Das oberste Gebot für einen Schauspieler
ist es an die Wirklichkeit heranzutreten. Er muß die Wirklichkeit
beobachten, nicht passiv, sondern die Kämpfe der Klassen mitkämpfend, denn
je „mehr Kenntnisse und Erfahrungen ein Mensch besitzt, desto ergiebiger
sind die Ergebnisse. Die außerordentliche Bedeutung der Beobachtung
spezielle für Schauspieler hat schon Brecht betont.
Voraussetzung für die wirkliche äußere
Gestaltung ist also eine genaue Beobachtungsgabe eines Schauspielers, ein
trainiertes Gedächtnis zur Speicherung der mannigfaltigen Bilder der
Wirklichkeit und die Fähigkeit, das frühere Wahrgenommene als
anschauliches Bild wiederzubeleben. Der Schauspieler ist Eidetiker, er
schöpft aus dem Fond gespeicherter Bilder.
Von
Schauspielern verlangt man für gewöhnlich, dass sie möglichst nahtlos in
ihrer Rolle aufgehen. Handlungsweise, Motivation und innere Verfassung der
Rollenfigur sollen glaubwürdig dargestellt werden, und somit die Illusion
erzeugen, die verkörperte Person sei tatsächlich anwesend. Die
Schauspielerei ist daher oft mit hohen mentalen, intellektuellen und
körperlichen Anforderungen verbunden. Wichtig ist die Fähigkeit, die
eigene mentale und emotionale Verfassung zu beherrschen, um eventuell
abweichende Charakterzüge, Gemütslagen und Stimmungen der Rollenfigur zum
Ausdruck zu bringen. Zudem muss sich der Schauspieler die sprachlichen,
stimmlichen und körperlichen Ausdrucksmittel der Rolle so zu eigen machen,
dass die eigenen „natürlichen“ Ausdrucksmittel dahinter zurücktreten.
Schauspielerei beinhaltet eine intensive Auseinandersetzung mit der
darzustellenden Figur, was ein fundiertes Verständnis des gesamten
Handlungszusammenhangs voraussetzt. Dazu zählt oft auch Wissen über
historische Hintergründe, Umgangsformen der Zeit oder Region, literarische
Konventionen sowie Sprech- und Dialektvarianten.
Da Schauspielerei üblicherweise in Zusammenarbeit
mit anderen Schauspielern und anderem Personal (Regisseure und
Produzenten, Bühnen-, Szenen-, Kostüm- und Maskenbildner, Licht- und
Tontechniker, Kameraleute,
Inspizienten,
Souffleusen, Bühnenarbeiter) ausgeübt wird, muss ein Schauspieler in der
Regel auch über soziale Kompetenzen verfügen. Dazu gehört, die Präsenz und
Bedeutung der eigenen Rolle zu respektieren und sich nicht unangemessen in
den Vordergrund zu spielen (in der Theatersprache: eine „Rampensau“ zu
werden); oder Kollegialität zu wahren und den sozialen Zusammenhalt eines
Ensembles nicht zu gefährden, wenn man sich etwa mit einer als zu klein
empfundenen Rolle abgespeist fühlt.
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